Biografie

Hermann Bäumer wechselt ab der Saison 2025/26 als Musikdirektor an die Staatsoper Prag. In seiner ersten Saison wird er Nabucco, Otello und Macbeth von Giuseppe Verdi sowie Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck wiederaufnehmen. Zudem präsentiert er sich mit einer konzertanten Premiere von Bellinis Norma.

Noch vor seinem Amtsantritt wird er an der Staatsoper Prag im Juni 2025 die tschechische Erstaufführung von Aribert Reimanns Lear leiten.

Bis Sommer 2025 war Hermann Bäumer 14 Jahre lang Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz sowie Generalmusikdirektor des dortigen Staatstheaters. Seine durchdachten und einfallsreichen Programme sowie die Auseinandersetzung mit außergewöhnlichem musikdramatischem Repertoire (u.a. deutsche Erstaufführungen von Dusapins Perela, Langgaards Antichrist, Saariahos Adriana Mater, Aperghis’ Avis de tempête und Ibert/Honeggers L’Aiglon) bescherten ihm großen Zuspruch von Publikum und Fachpresse.

In der Spielzeit 2024/25 dirigiert er in Mainz Mozarts Idomeneo, Ibert/Honeggers L’Aiglon und zum Abschluss Janáčeks Das schlaue Füchslein (Príhody lišky Bystroušky).

Für den Konzertspielplan in Mainz entwickelte er gemeinsam mit dem Schott-Verlag, dem SWR, dem Landesmusikrat Rheinland-Pfalz und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz das „Mainzer KomponistInnen-Porträt“, u.a. mit Jörg Widmann, Krzysztof Penderecki, Brett Dean, Lera Auerbach, Heinz Holliger, HK Gruber und Kinan Azmeh. Seine Reihe Auf Wiederhören, die sich ausschließlich zeitgenössischer Musik widmete, bezog Gespräche mit dem Publikum und den ausführenden Musiker:innen ein. Zudem initiierte er eine regelmäßige Zusammenarbeit mit den Chören des Hohen Doms zu Mainz im Rahmen eines jährlichen Sinfoniekonzerts.

Als einstiger Berliner Philharmoniker weiß er um die Raffinessen guter Orchesterarbeit und wird für seine bescheidene und der Musik verpflichtete Art von Orchestern auf der ganzen Welt geschätzt. Er dirigierte u.a. die Sächsische Staatskapelle Dresden, das Orchester der Komischen Oper Berlin, die Bamberger Symphoniker, das Bayerische Staatsorchester München, das hr-Sinfonieorchester, das Ensemble Resonanz, das Ensemble Modern, das Orchester der Norwegischen Staatsoper Oslo, das New Japan Philharmonic Orchestra und das Tokyo Symphony Orchestra.

An der Deutschen Oper Berlin gab er 2023 sein Debüt mit Langgaards Antichrist. Seit der Saison 2016/17 ist er zudem „Conductor in Residence“ bei den Hofer Symphonikern.

Darüber hinaus ist Hermann Bäumer landesweit für seine Jugendarbeit geschätzt, insbesondere für die regelmäßige Zusammenarbeit mit zahlreichen Jugendorchestern wie dem Bundesjugendorchester (BJO) und dem LandesJugendOrchester Rheinland-Pfalz (LJO).

Von 2004 bis 2011 war er Generalmusikdirektor des Osnabrücker Symphonieorchesters. Für die Einspielung der 1. und 2. Sinfonie von Josef Bohuslav Foerster erhielt er den ECHO Klassik. Mit dem Iceland Symphony Orchestra dirigierte er die Uraufführungen der Oratorien Edda I und Edda II von Jón Leifs und spielte diese für das Label BIS ein.

Mit dem Label cpo verbindet ihn eine langjährige Partnerschaft. Aufnahmen u.a. von Bruch, R. Strauss, Gernsheim, Gounod und Röntgen entstanden mit der NDR Radiophilharmonie Hannover, der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken/Kaiserslautern, dem Philharmonischen Staatsorchester Mainz, dem Osnabrücker Symphonieorchester und dem Kristiansand Symphony Orchestra. Die im Januar 2025 erschienene CD mit Werken von Elfrida Andrée mit dem Norrköping Symphony Orchestra wurde hervorragend besprochen.

Im Frühjahr 2020, während der Corona-Pandemie, entstand am Staatstheater Mainz in Zusammenarbeit mit Regisseur Jan-Christoph Gockel für 3sat der Film Beethoven – Ein Geisterspiel.